Nach Angaben von Handelsblatt und Bild soll die Schufa verkauft werden. Der schwedische Finanzinvestor EQT hat von der französischen Großbank Société Générale knapp zehn Prozent der Anteile der Auskunftei für ca. 2,1 Milliarden Euro gekauft.
Darüber hinaus hat EQT schon Gespräche mit weiteren Eignern geführt, die Anteile verkaufen wollen. Das Geschäft der Schufa soll künftig breiter aufgestellt werden. Die von den Bürgern gespeicherten Daten sollen innerhalb Europas bleiben. EQT will die Bewertung der Kreditwürdigkeit transparenter machen.
EQT will Mehrheit an der Schufa
Die Schufa speichert Daten über Kredit-, Miet-, Handy- und andere Verträge. Von knapp 68 Millionen Privatpersonen und sechs Millionen Unternehmen sind mehr als eine Milliarde Einträge gespeichert. Sie dienen zur Bewertung der Vertrags- und Kreditwürdigkeit von Personen. Die Schufa ist eine private Holding, an der sich der schwedische Finanzinvestor IQT die Mehrheit sichern will. Für ungefähr 2,1 Milliarden Euro hat der schwedische Investor inzwischen knapp zehn Prozent der Anteile von der französischen Großbank Société Générale erworben.
Weitere Verhandlungen mit der Deutschen Bank, der Commerzbank und anderen Unternehmen sind im Gange. Die Aktien der Schufa sind im Besitz vieler Eigner. Den größten Anteil halten Kreditbanken mit 35 Prozent, gefolgt von Sparkassen mit 26 Prozent und Privatbanken mit knapp 18 Prozent. Mit einem Jahresumsatz der Schufa von mehr als 200 Millionen Euro und einer operativen Marge von knapp einem Drittel ist das Geschäft hochrentabel.
Breitere Aufstellung des Geschäfts geplant
Einige der bisherigen Eigner sind zum Verkauf bereit. Ein Grund dafür ist, dass die Schufa nicht zum Kerngeschäft der Banken gehört. EQT plant die Ausweitung des Geschäfts, sodass auch Auskünfte über die Kreditwürdigkeit von Firmen möglich sind. Durch Zukäufe in Europa soll das Geschäft breiter aufgestellt werden. Die bisherigen Eigner sind eher auf Dividende bedacht und haben kaum Interesse an den dafür erforderlichen Investitionen. Das Eigenkapital soll von EQT in die Ausweitung investiert werden.
Mehr Transparenz bei Schufa-Score
Als größte deutsche Auskunftei mit einer Flut an gespeicherten Einträgen steht die Schufa immer wieder wegen zu geringer Transparenz beim Schufa-Score und aufgrund ihrer Datensammelwut in der Kritik. Der Schufa-Score einer Person ist eine Zahl zwischen null und 100, die mit Namen, Geburtsdatum, Wohnort und Daten zu Bankkonten, Ratenkrediten, Kreditkarten sowie Mobilfunk- und Versandhandelskonten kombiniert ist.
Die Schufa informiert nicht über die Berechnung der Zahlungswahrscheinlichkeit anhand dieser Daten, was immer wieder für Ärger sorgt. Laut Urteil des Bundesgerichtshofs von 2014 ist die Schufa jedoch nicht zur Veröffentlichung ihres Vorgehens verpflichtet.
EQT will künftig darüber informieren, welche Daten von der Schufa gespeichert werden und wie sie sich auf den Score auswirken. Verbraucherschützer sollen einbezogen werden. Der Finanzinvestor hat bereits versichert, dass die Daten der Personen nicht außerhalb Europas gespeichert werden.
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Gregor Zmuda studierte Betriebswirtschaftslehre an der Justus-Liebig Universität in Gießen und schloß sein Studium als Diplom Kaufmann 2008 ab. Seit dem Wirtschaftsstudium beschäftigte er sich sehr intensiv mit Finanzen und gründete 2020 das Kreditmagazin. Daneben betreibt er weitere Fachportale aus dem Bereich Finanzen & Versicherungen und klärt Verbraucher objektiv über verschiedene Vor- und Nachteile jeweiliger Produkte auf.