Wie viel Kredit können Sie mit 1.500,- Euro Netto von der Bank oder online bekommen? Kreditmagazin.net stellt Ihnen Ihre Möglichkeiten vor und zeigt worauf Sie dabei achten sollten.
Das Wichtigste in Kürze:
Wofür soll der Kredit verwendet werden?
Unsere Themen für Sie:
Zuerst muss die Frage gestellt werden, ob es ich um einen klassischen Ratenkredit (auch Konsumkredit genannt) handelt oder ob es ein zweckgebundener Kredit wie ein Immobilienkredit für ein Haus oder eine Wohnung ist? Gehen wir zuerst einmal von einem klassischen Konsumkredit aus, der an keinen Zweck gebunden ist. Wie hoch dieser Kredit bei 1.500 Euro Nettoeinkommen ausfallen kann, stellen wir Ihnen in der nachfolgenden Rechnung vor.
Was bleibt am Monatsende von den 1.500,- Euro netto noch zur freien Verfügung?
Monatliche Fixkosten ( Beispiel) | Betrag: |
Miete für Wohnung / Unterkunft (warm) | 450,- |
Handy & DSL | 50,- |
Auto | 100,- |
Versicherungen | 25,- |
Lebensmittel | 250,- |
Freizeit | 150,- |
GESAMT: | 1025,- |
In unserem realistischen Beispiel gehen wir von einem Ein-Personen Haushalt aus. Nach Abzug aller Fixkosten würden 475,- Euro als mögliche Kreditrate bei 1.500 Euro netto übrig bleiben. Dieser Wert ist natürlich stark von der persönlichen Lage abhängig und kann sich zum Beispiel durch eine teure Wohnung oder Freizeitaktivitäten verringern.
Finanziellen Puffer bei Kreditrate einplanen
Um die Kreditrate dauerhaft zurückzahlen zu können, sollten weitere finanzielle Puffer eingeplant werden. Wer gerne reist oder spezielle “Sonderausgaben” wie Zigaretten zu bedienen hat, muss mit einer entsprechend kleineren Rate kalkulieren. Zudem sollte ein kleiner finanzieller Puffer geschaffen werden, indem monatlich 150 – 200,- Euro angespart wird.
Welcher Ratenkredit ist bei 1.500 Euro netto möglich?
Geht man von einem Singlehaushalt und den obigen Rahmenbedingungen aus, so ist nach Abzug aller Fixkosten und einem monatlichen Finanzpuffer von 200,- Euro eine dauerhafte monatliche Kreditrate von ca. 275,- Euro möglich und realistisch. In unserem Kreditrechner können Sie nachfolgend selbst nachrechnen, welcher Betrag bei entsprechender Kreditrate möglich ist.
Je nachdem, wie lange die Kreditlaufzeit ausgelegt ist, ändert sich auch entsprechend die monatliche Kreditrate. Möchten Sie mit 1.500 Euro netto 20.000 Euro als Kredit aufnehmen, würde das bei einer Laufzeit von 72 Monaten noch möglich sein. Benötigen Sie hingegen nur 10.000 Euro als Kredit, so kann dieser bei einer ähnlichen Kreditrate bereits nach 36 Monaten zurückgezahlt werden.
Bedenken Sie jedoch, je länger die Laufzeit des Kredits, desto teurer wird der Kredit insgesamt, da die Zinsen länger zu zahlen sind. Bei einer Verdopplung der Laufzeit müssen Sie mit etwa 50% Mehrkosten für Zinsen rechnen.
Reichen 1.500 Euro Netto für einen Immobilienkredit?
Das kommt darauf an, welche Immobilie Sie damit kaufen möchten? Grundsätzlich reichen 1.500 Euro netto, um eine Immobilie zu finanzieren. Bei einem Immobilienkredit bzw. einer Baufinanzierung rechnen Banken anders als beim Konsumkredit. Zudem sind die Zinsen für Immobilien deutlich günstiger als für Konsumkredite. 2021 bieten Banken Kredite für Wohnungen und Häuser bereits unter einem Prozent Effektivzins. Dadurch ist entsprechend ein deutlich höherer Kreditbetrag mit einem Nettoeinkommen von 1.500 Euro möglich.
Wie viel Wohnung oder Haus kann ich mir mit 1.500 Euro netto leisten?
Bleiben wir bei unseren Fixkosten aus dem obigen Beispiel, haben wir eine realistische Kreditrate für einen Konsumkredit von 275,- Euro errechnet. Dieser frei verfügbare Betrag erhöht sich jedoch um die aktuelle Kaltmiete, da diese bei einer selbstgenutzten Wohnung nicht mehr anfällt und zusätzlich zur Tilgung des Immobilienkredits genutzt werden kann. Wir rechnen hier pauschal mit 100,- Euro Nebenkosten bei 450,- Euro Warmmiete. Somit kommen zu den 275,- Euro zusätzlich weitere 350,- Euro, die zur Tilgung einer Immobilie genutzt werden können.
Damit würde man in unserer Rechnung insgesamt 625,- Euro für die Abzahlung eines Hauses oder einer Wohnung zur Verfügung haben. Bei einer Laufzeit von 25 Jahren, wäre das in etwa ein Immobilienkredit von ca. 180.000,- Euro möglich.
Besonderheiten bei einem Immobilienkauf
Bei den 180.000 Euro als möglichen Immobilienkredit mit 1.500 Euro netto wurden nicht alle im Alltag relevanten Bedingungen berücksichtigt. Mit mit Ihrem Nettogehalt so eine teure Immobilie kaufen zu können, müssen Sie beim Kauf fast immer die Kaufnebenkosten aus Eigenkapital bezahlen. Bei einem Kaufpreis von 180.000 Euro können das je nach Bundesland bis zu 25.000 Euro sein, die Sie selbst bezahlen müssen.
160.000 Euro Wohnung mit 1.500 Euro theoretisch möglich
Hinzu kommt bei einer selbstgenutzten Wohnung zusätzlich noch das Wohngeld, welches jeder Eigentümer monatlich zu zahlen hat. Das beinhaltet neben Wasser, Heizung, Versicherungen, Hausverwaltung etc auch eine Instandhaltungsrücklage für Reparaturen am Wohnhaus. Das Wohngeld ist abhängig von Ihrer Wohnungsgröße und Ihrem Anteil am Gesamteigentum. Evtl. Sonderumlagen, die nicht aus den Rücklagen bezahlt werden können, müssen separat bezahlt werden.
Kaufen Sie nur eine kleine Wohnung in einem großen Wohnkomplex, wird ihr Anteil wahrscheinlich bei 2-3% am Gesamteigentum liegen. Realistisch ist bei einer 1 – 2 Zimmerwohnung ein Wohngeld von 150 – 200,- Euro monatlich. Damit würden die früheren 100,- Euro Nebenkosten nicht mehr ausreichen. Bei einer realistischen Rechnung würde bei einer Wohnung für 180.000 Euro und einer Kreditrate von ca. 625,- Euro also ein Defizit von 100,- Euro entstehen. Um diese auszugleichen, müsste man die Kreditrate entsprechend auf 525,- Euro im Monat senken.
Dadurch ergibt sich für bei einem aktuellen effektiven Zins von 1,01% bei einer 100% Finanzierung ein realistischer Kredit über ca. 160.000,- Euro*. Nach 26 Jahren wäre der Kredit vollständig abgezahlt.
*Quelle: Immobilienrechner auf baufi24.de
Wie viel Haus gibts für 1.500 Euro netto im Monat?
Da man beim eigenen Haus kein Hausgeld zahlt, sollte man denken, dass damit ein höhere Kredit möglich ist. Das Gegenteil ist der Fall! Die finanziellen Rahmenbedingungen für den Kredit sind beim eine Haus ähnlich wie bei einer Wohnung. Da man als Eigennutzer jedoch für alle anfallenden Kosten am eigenen Haus verantwortlich ist, sollten hier höhere monatliche Rücklagen und Nebenkosten eingeplant werden.
Eigene Rücklagen essentiell
Kosten für Reparaturen etc werden deutlich höher ausfallen als bei einer Wohngemeinschaft. Unsere Empfehlung wäre, hier pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr 25,- Euro Rücklagen zu bilden. Bei einem 100 qm Haus wären das also 2.500 Euro als Rücklage jährlich oder ca. 210,- Euro monatlich.
Nebenkosten beim Haus nicht unterschätzen
Bei den Nebenkosten für ein Haus kann man pauschal 3,- Euro im Monat pro qm ansetzen. Darin sind alle Bewirtschaftungskosten wie Heizung, Wasser, Strom Versicherungen etc., die Sie selbst zahlen müssen. Bei einem 100 qm Haus wären es also ca. 300,- Euro an Nebenkosten monatlich. Zusätzlich kommen hier die 210,- Euro eigene Instandhaltungsrücklage hinzu. Damit hätten Sie als Hauseigentümer monatliche Fixkosten von 510,- Euro nur für das Haus, ohne davon bisher eine Kreditrate abzuzahlen.
Beispielrechnung für möglichen Hauskredit bei 1.500 Euro netto
Monatliche Fixkosten | Betrag: |
Eigene Instandhaltungsrücklage Haus | 210,- |
Nebenkosten Haus | 300,- |
Handy & DSL | 50,- |
Auto | 150,- |
Versicherungen | 30,- |
Lebensmittel | 300,- |
Freizeit | 160,- |
GESAMT: | 1.300,- |
Aus dem Beispiel sehen Sie, dass aus Ihren 1.500 Nettoeinkommen bei einem eigenen 100 qm Haus nur noch 200,- Euro für eine mögliche Kredittilgung monatlich zur Verfügung stehen würden. Natürlich könnte die Instandhaltungsrücklage verkleinert werden und auch sonst der Lebensstandard eingeschränkt werden, aber lohnt sich das am Ende? In der obigen Rechnung haben wir zudem keine Rücklagen für unerwartete Reparaturen etc angenommen. Dies würde den verfügbaren Betrag weiter schmälern. Ohne viel Eigenkapital sollten Sie für ein eigenes Haus nicht mehr als 60.000,- Euro ausgeben, da hierfür die Kreditrate aktuell bei ca. 211 Euro liegen würde.
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Gregor Zmuda studierte Betriebswirtschaftslehre an der Justus-Liebig Universität in Gießen und schloß sein Studium als Diplom Kaufmann 2008 ab. Seit dem Wirtschaftsstudium beschäftigte er sich sehr intensiv mit Finanzen und gründete 2020 das Kreditmagazin. Daneben betreibt er weitere Fachportale aus dem Bereich Finanzen & Versicherungen und klärt Verbraucher objektiv über verschiedene Vor- und Nachteile jeweiliger Produkte auf.